Musik ist viel zu teuer!

Wir müssen die Preise drastisch senken, nicht nur um 10 oder 20 Cent.
Michael Huchthausen, Vizepräsident des Gesamtverbands deutscher Musikfachgeschäfte

Seit Jahren klagt die Musikindustrie über sinkende Umsätze, kriminelle Kopierer und ausbleibende Kundschaft. Mit immer höheren Abgaben und immer schärferen Gesetzen geht sie gegen uns vor und wundert sich anschließend, dass die Kassen nicht klingeln. Es reicht jetzt!

Das muss sich ändern:

  • Online Musik muss billiger werden!

    Ein Album kostet online soviel wie eine CD im Laden, für das gleiche Geld kriegt man ein schlechteres Produkt. Keine Preissenkung, keine Käufer.
  • Digitale Musik muss überall laufen!

    Wir wollen, dass jeder Song aus jedem Shop in jedem Player und auf jedem Rechner läuft. Das notwendige Format existiert bereits und heißt mp3.
  • Kopierschutz muss abgeschafft werden!

    Beendet die Kundenkriminalisierung. Kopierer sind Käufer, Kopien sind Werbung.

News:

DRM freie Musik im Ubuntu One Music Store

In der nächsten Version der Linux Distribution Ubuntu, können Nutzer über den Ubuntu One Music Store DRM freie Musik kaufen. Die Mp3s ohne Kopierschutz und Wasserzeichen werden im MP3-Format mit 256 KBit/s angeboten.

Wann eine DRM freie Musik Flatrate von Ubuntu kommt, ist noch nicht bekannt. Wir begrüßen aber Ubuntus Verzicht auf den DRM Schutz und hoffen dass andere Anbieter im Markt dementsprechend nachziehen.

Na also, EMI, geht doch…

…kaum vertickt man online Musik ohne DRM und mit hohen Bitraten, nehmen die Verkaufszahlen zu. Und schön, dass es so ist, da mag ich gar nicht groß damit anfangen, dass man darauf auch schon vor ein paar Jahren hätte kommen können.

Von daher, viel Glück beim Vorreiter sein, und mögt ihr ein Schmerz im Arsch der DRM-Konkurrenz werden. Wenn allein der Pink-Floyd-Klassiker „Dark Side of the Moon“ eben mal 350% höheren Absatz in der DRM-freien Version verzeichnet, läßt sich das doch sehr überzeugend an.

(Ach, das mit der Mailadresse und den Wasserzeichen… auch nochmal drüber schlafen, bitte. Danke.)

Blur-Drummer: Die Schlacht der Labels war schon vor 10 Jahren verloren

„Wenn man die Uhr zurückdrehen könnte, als das alles noch am Horizont auftauchte, wäre die zentrale Erkenntnis, die vonnöten gewesen wäre die gewesen, dass der Krieg schon längst verloren ist“,

Zitat von Dave Rowntree, Drummer der Britpop-Combo Blur. Seit fünf Jahren bekniee er sein Label EMI, endlich die Kurve zu kriegen und sich auf die neuen Gegebenheiten einzustellen, damit am Ende wieder ein Plus und kein Minus stehe.

„Ich sagte das der EMI vor fünf Jahren … und dass eins der Majors wegen dieser Geschichte zusammenbrechen würde, und sie sagten ‚Wir haben alles im Griff‘.“

Das letzte Blur-Album leckte noch vor Release ins Netz, erinnerte Out-Law, woraufhin Rowntree korrigierte, ein Sturzbach wäre der angemessenere Begriff dafür gewesen. Im Folgenden sieht er jedoch eben nicht den Prerelease als Problem an, sondern eben die störrische Haltung der Labels, die über Jahre hinweg meinten, die Kunden mit DRM gängeln zu können. Während dieser Zeit hätten sie nie bemerkt, dass sie sämtlichen Kredit und guten Willen bei ihrem Publikum verspielten.

Nach zehn Jahren kämpfen demnach die Labels – nach Aussage eines auch im Mainstream sehr erfolgreichen Musikers – immer noch den Kampf von 1997. Traurig.

Wenn man Probleme hat…

…sollte man sich helfen lassen. Wenn die Probleme persönlicher Art sind, dann geht man zu den passenden Beratungsstellen. Wenn ein Unternehmen Probleme hat, geht es zu den einschlägigen Consultants. Wenn ein uneinsichtiges Unternehmen Probleme hat, dann passiert in der Regel gar nichts, da die Berge selten zum Propheten stiefeln. Die Musikindustrie hingegen setzt mal wieder neue Maßstäbe. Bei der klopfen die Consultants bereits an und machen drauf aufmerksam, dass seit einiger Zeit was gewaltig schiefläuft. Beispiel?

„Die Musikindustrie verschenkt das gigantische Potenzial eines effektiven Kundenmanagements und der direkten Vertriebs- und Marketingkanäle über das Internet und kriminalisiert die eigenen Kunden“, so Jürgen Schüssler, Geschäftsführer von WICE. Der tatsächliche Effekt der Kampagnen ist, dass die Musikindustrie sich bei ihrer Zielgruppe lächerlich macht, denn all die ‚Kriminellen‘ sind im Kern eines: Musikliebhaber. Anstatt die Interessen der Kunden aufzunehmen und den Kundennutzen zu mehren, werden Innovationen bekämpft. „Wir haben es hier mit einem klassischen Beispiel von Ignoranz gegenüber dem Kunden zu tun. Deswegen muss sich die Musikindustrie auch nicht wundern, wenn Umsätze wegbrechen“, erklärt Schüssler die Konsequenzen mangelnder Kundenzentrierung.

Hey, wenn ihr schon nicht auf die Kunden hört… vielleicht ein halbes Ohr für die Marketingmenschen?

Danke im Voraus.

Vivendi Universal hat 2 Milliarden für BMG über

…denn für den Betrag hat sich der Major nun zum größten Label weltweit fusioniert. Auflagen gab es durch die EU, trotzdem ist von dem Deal nichts gutes zu erwarten. Mit einer Reihe von Künstlern muss der Übermajor die Verträge kündigen, da er sonst in einigen Ländern mehr als 50% der Charthits vertreiben und damit den Markt kontrollieren könne.

Die Sorge vor den Preisdiktaten scheint nicht unbegründet. Die Macht der Labels in Bezug auf die Preisgestaltung sei durch die Verlagerung des Verkaufs ins Internet immmer höher geworden. Mit dem großen Marktanteil könnte Universal die Preise für Onlineshops diktieren.

Mehr bei der Times. Wir werdens ja erleben.

Trent Reznor, NIN: Musik ist viel zu teuer!

„Während die Stimmung bei den Labels immer verzweifelter wird, ist ihre Antwort auf die meist selbst zugefügten Wunden offenbar, den Käufer noch mehr über den Tisch zu ziehen. Einige Beispiele, die schnell in den Sinn kommen:

– Der absurde Verkaufspreis von „Year Zero“ in Australien. Schämt euch, UMG. Year Zero wird für 34.99 Australische Dollar ($29.10 US) verkauft. Kein Wunder, dass Leute musik stehlen. Avril Lavignes CD kostete im selben Laden 21.99 ($18.21 US).
Nebenbei, als ich einen Label-Verantwortlichen darüber befragte, war seine Antwort:

„Das ist, weil wir wissen, dass du eine echte Fanschar hast, die alles zahlt, was verlangt wird, wenn du was rausbringst – Echte Fans, weisst du. Den Popkram müssen wir billiger abgeben, damit die Leute ihn kaufen.“

Ich nehme also an, dass man als Belohnung fürs Fansein abgezockt wird.“

Trent Reznor, Nine Inch Nails. Hervorhebung ist von mir. Man muss es sich auf der Zunge zergehen lassen.

eMusic-Chef: Musik ist viel zu teuer!

David Pakman ist Chef von eMusic, einer der größten Musikshops für Indie-Labels im Netz. Und in einem Blogeintrag nimmt er Stellung zu einzelnen Vorwürfen, eMusic würde Musik zu billig anbieten. Mit 125 Millionen verkaufter Tracks in den letzten drei Jahren liege man nur noch hinter iTunes, so Pakman, das liege an den niedrigen Preisen von eMusic, aber käme auch den Musikern zugute, die unter dem Strich mehr verdienen. Englischer Volltext ist hier, einige bemerkenswerte Passagen auf Deutsch:

2000, als die CD-Verkäufe zu fallen begannen, reagierte die Industrie mit Preiserhöhungen – bis zu 18 Dollar für eine CD! Unglücklicherweise war das keine gute Strategie und die Verkäufe sanken dramatisch weiter – um über 20% allein in diesem Jahr. Denkt zurück an die RIAA/Ipsos-Daten über die seit 2000 30% weniger Kunden, die Musik kaufen… könnten diese beiden Statistiken zusammenhängen?

Musik ist ein elastisches Gut, und wir haben gesehen, dass Preiserhöhungen nicht zu gleichbleibenden Einkünften führen und letztendlich nur den Verkauf bremsten … eMusic macht ein großartiges Geschäft mit seinen Kunden: hier kriegen sie einen besseren Preis als bei iTunes, und wir arbeiten hart daran, ihnen das Auffinden guter Musik zu erleichtern. Im Gegenzug gibst du mehr Geld für Musik aus, als du es normalerweise tun würdest. Und hier das Ergebnis: der durchschnittliche User gibt bei iTunes im Jahr um die 12 Dollar aus, im Gegensatz zum durchschnittlichen eMusic-Kunden, der im Jahr 168 Dollar bei uns ausgibt.

Word, David.

CD-Verkäufer sind Kriminelle

…oder werden zumindest in Florida so behandelt. Dort trat ein Gesetz in Kraft, welches beim Verkauf von CDs in einem Second-Hand-Shop die Abgabe eines Fingerabdrucks und einer Ausweiskopie vorschreibt. Begründung: der Handel mit gestohlenen CDs. Darüber hinaus dürfen die Händler kein Geld mehr bezahlen, sondern allenfalls Gutschriften für CDs ausgeben. Eingekaufte CDs dürfen erst nach einer Sperrfrist von 30 Tagen wieder verkauft werden.
In anderen Staaten springt man auf den Zug auf – und natürlich stellt sich die Frage, wie solche Gesetze zustande kommen. Praktisch alle Güter, die per Second Hand verkauft werden, könnten geklaut sein, wie kommts zur Sonderbehandlung der CDs?
Die üblichen Verdächtigen werden verdächtigt, da mal wieder Lobbyarbeit betrieben zu haben. Und wenn dem so ist, dann haben sie einmal mehr nicht kapiert, was Kunden wollen. Denn statt beim Onlineshop die Vorteile der CD abzubilden – DRM-frei, kopierbar, weiterverkaufbar – wird hier offenbar versucht, den CDs das restriktive System unbeliebter Musikshops mit kundenfeindlichen Techniken aufzupfropfen. Herzlichen Glückwunsch, da waren ein paar Köpfe mal wieder geradezu leuchtend hell.

Zu früh gefreut

…es wäre ja auch verwunderlich gewesen, wenn es mit den guten Neuigkeiten vom Schlage Nine Inch Nails oder DRM-freier Musik der EMI weitergegangen wäre. Pandora, ein feiner Dienst zum Auffinden von Musik, sperrt die Nicht-US-User aus. Nicht freiwillig, wohlgemerkt, sondern weil man für andere Länder noch kaum Lizenzen zum Streamen erhalten konnte. Neben den USA sind entsprechende Verträge nur in Kanada und Großbritannien abgeschlossen worden, dort soll der Dienst bald wieder verfügbar sein.
Einmal mehr wird damit ein hervorragendes Tool zum Gewinnen neuer Kunden, die mit Pandora leicht und schnell Musik finden können, von den Labels nicht gefördert, sondern behindert. Wie schieße ich mir am besten ins eigene Bein? Es ist erstaunlich, wie viel Antworten auf diese Frage die Labels noch finden.

(Kurzer Nachtrag: mir gruselt davor, dass ähnliches mit last.fm passieren könnte.)

Wu Tang Corp. mit 215 freien Downloads

Zunächst mal ein Sorry wegen längerer postingfreier Zeit – schade eigentlich, denn vieles hat sich seit Start unserer Aktion zum Besseren verändert. Und auch die 215 Tracks, die es bei der Wu Tang Corp. für lau gibt, sind eigentlich schon vor zwei Tagen durch die Blogs gewandert. Aber sowas kann man ja auch noch nach zwei Tagen klasse finden.

In Zukunft wieder ein wenig mehr 😉

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